Seit Dezember 2012 hat die Pistor AG einen Fahrercoach. Er heisst Hanspeter Wicki und erzählt im Interview davon, was seine Tätigkeit beinhaltet und wie er Nachhaltigkeit im Fahrerteam fördert.

Hanspeter Wicki, du bist Fahrercoach für die Pistor Chauffeure. Warum gibt es diese Position?
Das liegt vor allem an den zunehmenden Auflagen für die Fahrer. Die gab es zum einen wegen der immer grösseren Produktepalette von Pistor. Es gilt, vier Produktgruppen in drei Temperaturzonen zu transportieren: Normalware und Hygieneprodukte bei 18 Grad, Kühlprodukte bei 3 Grad und Tiefkühlprodukte bei -19 Grad. Da braucht es einen bestimmten Verladeprozess, und wir müssen die Kühlkette möglichst fehlerfrei einhalten. Zum anderen gibt es die Chauffeuren-Zulassungsverordnung CZV, die etliche Weiterbildungen notwendig macht. Wir bei Pistor bereiten die entsprechenden Kurse mit einer Fahrschule zusammen nach unseren Bedürfnissen auf und führen sie bei uns in Rothenburg selbst durch. 
Bevor ich als Fahrercoach anfing, gab es keine Einführung für Fahrer. Jeder schnappte anderes auf und wurde dann einfach auf die Strasse geschickt. Nach einem Jahr waren viele überfordert und traten wieder aus. Heute gibt es ein dreimonatiges Einführungsprogramm, da bin ich dann der Götti und schaue, welche Erfahrungen die Leute haben, und passe die Einführung entsprechend an. Seither haben wir kaum noch Austritte in dieser Phase. Wir schauen die Prozessabläufe an, auch die Fahrzeugtechnik natürlich. Danach gehe ich mit den Fahrern auf Touren mit – mal angekündigt, mal nicht – und schaue, was sie gut machen und was sie verbessern können.

Bei Pistor wird Nachhaltigkeit grossgeschrieben. Welche Strategien verfolgt ihr im Fahrerteam, um Ressourcen zu schonen?
Eine Strategie betrifft das Fahren auf der Strasse, da gibt es die sogenannte Eco Drive-Fahrweise. Damit reduzieren wir den Treibstoffverbrauch. Wir fahren vorausschauend, um Vollbremsungen und Vollgas zu vermeiden, denn das ist Energieverschwendung. Die Fahrer sind dazu angehalten, die Lkw an Ampeln und Kreisel heranrollen zu lassen und auf der Autobahn eine gewisse Geschwindigkeit konstant beizubehalten, was 5-10 Prozent Treibstoff spart. Wenn ich an einem Kreisel nicht bremsen und wieder hochbeschleunigen muss, spare ich mit einem Lkw jedes Mal 3-4 Deziliter Treibstoff, das haben wir einmal gemessen. Bei Elektro-Lkw ist Eco Drive besonders wertvoll, denn hier können wir die Reichweite um bis zu einen Drittel erhöhen.

Eine andere Strategie ist die nachhaltige Tourenplanung. Da achten wir auf eine sinnvolle Reihenfolge, damit nicht kreuz und quer gefahren wird und die Fahrzeuge optimal ausgelastet werden. Und natürlich zahlen auch die Einführung und die Kontrollen der Fahrer auf die Nachhaltigkeit ein: Wenn wir weniger Fehler machen, müssen wir auch weniger Umwege und Extrafahrten einplanen.

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Zur Person

Hanspeter Wicki

Er ist ausgebildeter Automechaniker und Verkehrsexperte und arbeitete für das Strassenverkehrsamt Luzern, den TCS und die Krieger AG. Seine Kompetenzen qualifizierten ihn, um 2012 als Fahrercoach bei Pistor einzusteigen. Nach über 9 Jahren als Ansprechpartner der Chauffeure wird Hanspeter nun bald seinen wohlverdienten Ruhestand antreten.

Inwiefern helfen euch eure Fahrzeuge dabei, nachhaltiger zu arbeiten?
Wir schauen immer darauf, dass wir die richtigen Fahrzeuge einsetzen – solche, die den derzeit höchsten Abgasnormen Euro 5 oder Euro 6 entsprechen und folglich strengen Emissionsgrenzen genügen. Fast alle Lkw sind auch mit nachhaltigen Hybrid-Kühlsystemen ausgestattet, die enorm leise und emissionsfrei laufen. Und wir fahren schon eine ganze Weile auch mit drei leisen Elektro-Lkw zu Kunden in Luzern und Zürich – unser Modell war damals bei seinem Erscheinen einzigartig auf der Welt. Unsere 85 Fahrzeuge haben zudem viele Assistenzsysteme, die uns helfen, Unfälle und andere Schäden zu vermeiden. 

Wie plant ihr euch in Zukunft beim Thema Nachhaltigkeit noch weiterzuentwickeln?
Wir behalten die Entwicklungen bei Kühlgeräten und Elektrofahrzeuge im Auge, damit wir da auch in Zukunft auf dem neusten Stand sind. Im Moment ist es nicht so praktikabel, mehr E-Lkw zu bestellen, da wir unsere Auflagen bezüglich Aufbau, Nutzlast und Reichweite mit den elektrischen Fahrzeugen schwieriger erreichen. Mit dem Ausbau der Firma in den nächsten Jahren und der neuen Verteilzentrale in der Ostschweiz werden aber wahrscheinlich weitere Elektro-Lkw zur Flotte hinzukommen.

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Ich unterstütze es voll, dass es einen Fahrercoach gibt. Hanspeter hat sich immer anstelle der Fahrer um Vieles gekümmert, alles Mögliche über Gesetze, Technik und so weiter recherchiert und war immer da für uns. Es tut schon ein wenig weh, dass er bald geht.

Klaus Scheuber

Fahrer

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Die Einführung mit Hanspeter war sehr interessant für mich. Er hat mir viel geholfen, mir viel erklärt, was in Zukunft hilfreich sein wird. Hanspeter ist immer flexibel und unkompliziert, das schätze ich sehr.

Kilian Röthlisberger

Fahrer

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Bilder: Pistor AG

Raphael Dorigo Autor

Raphael Dorigo

Autor

Als Sprachgourmet mit M.A. Angewandte Linguistik kreiere ich leidenschaftlich Texte, die mehr sind als Wortsalat.

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